Neurodermitis - Therapie
Inhaltsübersicht:
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Therapie
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Ernährung
Therapie der Neurodermitis
Die Therapie bei atopischer Dermatitis richtet sich nach der Aktivität der
Erkrankung. Im erscheinungsfreien Stadium ist eine äußerliche Pflege mit
feuchtigkeitsspendenden Lotionen wichtig, da die generell eher trockene Haut
beim Atopiker eine verminderte Schutzbarriere gegenüber Krankheitserregern wie
vor allem Bakterien und Viren bietet.
Im akuten Schub der Erkrankung ist der kurzfristige Einsatz von Kortison intern
(als Tabletten oder Infusionen) oder äußerlich eine wichtige und äußerst
wirkungsvolle Therapie. Es sollte allerdings besonders bei der internen Gabe
nur für kurze Zeit angewendet werden, um typische Kortison-Nebenwirkungen zu
vermeiden. Bei der externen Therapie sollte nicht über 2 bis 3 Wochen therapiert
werden, auf gar keinen Fall aber im Gesichtsbereich, da hier Nebenwirkungen wie
z.B. eine dauerhafte pergamentartige Verdünnung der Haut oder eine Verminderung
des Fettgewebes an den Stellen, an denen eine lokale Kortisontherapie durchgeführt
wurde oder auch unschöne Erweiterungen kleiner Blutgefäße besonders schnell
auftreten. Des weiteren kommt es nach Absetzen einer Kortisontherapie im Gesicht
stets zu schweren, dann sehr therapieresistenten "Rebound-Phänomenen", also zu einem
verstärkten Auftreten des atopischen Gesichtsekzems.
Bei systemischer höherdosierter Kortisonanwendung über Monate bis Jahre Zeit kann das
sog. "Cushing-Syndrom" auftreten. Dabei vermehrt sich das Fettgewebe am Körperstamm
(Stammfettsucht), am Nacken (Büffelnacken) und Gesicht (Vollmondgesicht). Der
Blutzucker ist während einer internen Kortisontherapie erhöht, deshalb ist hier
bei zuckerkranken Patienten Vorsicht geboten. Der Kalziumstoffwechsel wird durch
eine Kortisongabe beeinflusst, was sich als Osteoporose, also einer Verminderung
der Knochenmineralisation, zeigen kann. An den Augen kann ein erhöhter Druck
auftreten und so zum grünen Star führen (Glaukom). Auf die Psyche können Kortisongaben
ganz unterschiedliche Wirkungen haben, die sich z.T. schon nach sehr kurzer Zeit
zeigen: Euphorie, Depression, Angstzustände und auch Schlaflosigkeit. Das Immunsystem
wird durch Kortison unterdrückt, dadurch können wiederum verstärkt gerade auf der
Haut des Neurodermitikers häufiger schwere bakterielle und virale Infektionen
auftreten. Aber es muß nicht immer Kortison sein; denn heutzugage stehen eine ganze
Reihe anderer effektiver Therapiemöglichkeiten zur Verfügung.
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Therapie - Teil 2
Der immer mit dem akuten Stadium der atopischen Dermatitis einhergehende quälende
Juckreiz läßt sich oft durch sogenannte "Antihistaminika" verbessern oder sogar ganz
beseitigen. Diese Medikamente sind sehr gut verträglich und weisen bis auf die
Tatsache, daß einige Antihistaminika etwas müde machen können, keine erwähnenswerten
Nebenwirkungen auf.
Zur Unterdrückung (Suppression) bzw. Veränderung (Modulation) der Aktivität des
Immunsystems kann bei schweren Verläufen eine Immunmodulation durch sogenannte
"Fumarsäureester" oder eine Immunsysupression durch "Cyclosporin" zu guten
Heilungserfolgen führen. Beide relativ neuen Medikamente sind in Tablettenform
erhältlich. Cyclosporin unterdrückt die Funktionen vor allem des zellulären
Immunsystems und als Nebenwirkung kann es deshalb zu Infektionen mit Bakterien,
Viren oder Hautpilzen kommen. Außerdem können Leberwertveränderungen auftreten,
weshalb die Patienten sich beim behandelten Arzt Blutuntersuchungen in 4wöchigen
Abständen unterziehen müssen. In der Schwangerschaft und Stillzeit darf
Cyclosporin, genau wie die Fumarsäure, nicht angewendet werden.
Eine relativ neue, äußerst effektive und nebenwirkungsarme Behandlung ist die
UVA1-Kaltlicht-Phototherapie. Hierbei handelt es sich um eine Bestrahlung mit
dem langwelligen Anteil des UVA-Lichtes (Wellenlänge UVA1: 340-400 nm).
Aufgrund der hohen Wellenlänge dringt das Licht tief in die Haut ein und ist dort
in der Lage, in den Entzündungszellen (T-Zellen) der Haut der Patienten mit
atopischer Dermatitis einen programmierten Zelltod (sogenannte "Apoptose")
auszulösen. Diese sehr effektive, kortisonfreie neue Therapieform führt zu einer
raschen und auch nach Therapieende noch lang anhaltenden Befundbesserung.
Insbesondere vorteilhaft sind sogenannte UVA1-Kaltlichtgeräte, bei denen es durch
spezielle aufwendige Filter- und Kühlsysteme zu nahezu keiner Wärmeabgabe der
Bestrahlungsröhren kommt und die Patienten somit während der Bestrahlung nicht
schwitzen. In kürzlich durchgeführten klinischen Studien konnte gezeigt werden,
daß die UVA1-Kaltlicht-Phototherapie bei über 80% der Patienten zu einer sehr guten
Befundbesserung führt, welche über mehrere Monate anhalten kann.
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